(Foto: Kurt Rade)
Die 1960 geborene Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Barbara Vinken, die nach verschiedenen Lehrtätigkeiten an Universitäten Europas und der USA seit 2004 in München unterrichtet, hat in ihrem umfangreichen OEuvre auf überraschende Weise die Reflexion über klassische Gegenstände der Literaturwissenschaft mit der Arbeit an Themen wie Mode, Pornographie, »dem Körper« verbunden, ohne je der Gefahr des seinerseits Modischen zu erliegen. Versuche wie Die deutsche Mutter (2001) oder Angezogen. Das Geheimnis der Mode (2013) stehen in ihrem Werk neben Studien über die Romane von Richardson und De Laclos (1991) oder Du Bellay und Petrarca: Das Rom der Renaissance (die Habilitationsschrift 2001).
Zwei Autoren, denen ihre besondere Aufmerksamkeit gilt, sind Flaubert und Kleist. Man könnte in ihrem Werk die Konturen einer Philologie erkennen, welche die zusehends hermetischen Scharmützel des »Dekonstruktiven« hinter sich gelassen hat, um sich ohne eine Minderung des Theorieinteresses erneut der Fülle der Texte zuzuwenden.
In der Reihe »Wissenschaftsfragen« führte Joachim Kalka ein Gespräch mit Barbara Vinken über Themen (um den Titel des von ihr mitverfaßten Flaubert-Wörterbuchs zu zitieren): »Von Arsen bis Zucker«.