»Neben anderen Dingen haben sich die Menschen über seine Vergesslichkeit und seine Unüberlegtheit gewundert […]. So erkundigte er sich nach der Ermordung der Messalina, kurz nachdem er sich zu Tische gelegt hatte, warum seine Gattin nicht komme.« (Sueton)
Kaiser Claudius gehört sicherlich zu den meistgeschmähten Herrschern der antiken Welt. Ganz besonders seine intellektuellen Fähigkeiten werden in den literarischen Quellen regelmäßig angezweifelt. In diesem Vortrag soll solchen Negativurteilen über Claudius nachgegangen werden, wobei vor allem Senecas satirisch-boshafter Nachruf – die »Apocolocyntosis« (dt. »Verkürbissung«) – im Mittelpunkt stehen wird. Anhand inschriftlich überlieferter Texte, die aus Claudius eigener Feder stammen dürften, wird schließlich zu zeigen sein, dass und inwieweit die harten Urteile über diesen ›kaiserlichen Kürbis‹ nachvollziehbar sind.
Vortrag: Jonas Scherr ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Stuttgart. Seine Forschungsinteressen gelten der römisch-lateinischen und griechischen Geistes- und Literaturgeschichte, den ‚Randbereichen‘ der antiken Mittelmeerwelt sowie – in methodischer Hinsicht – der Epigraphik.
Lesung: Anja Rambow hat an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart das Fach Sprechkunst und Kommunikationspädagogik studiert und ist Dipl. Sprecherzieherin. Sie ist Mitglied im Ensemble der Akademie für gesprochenes Wort und arbeitet darüber hinaus als Sprechpädagogin an verschiedenen Einrichtungen.
Die Veranstaltung fand am Dienstag, 29. November 2016, 18:00 Uhr im Landesmuseum Württemberg statt.